Zwischen der Vielfalt der natürlichen Umwelt und landwirtschaftlichen Produktionsverfahren bestehen komplexe Beziehungen. Zahlreiche wertvolle Lebensräume in Europa werden durch extensive Landwirtschaft erhalten, so dass das Überleben vieler wildlebender Tierarten gesichert ist, landwirtschaftliche Produktionsverfahren können sich aber auch negativ auf die natürlichen Ressourcen auswirken. Unangemessene landwirtschaftliche Produktionsverfahren und Formen der Bodennutzung führen zur Verschmutzung von Boden, Wasser und Luft, zur Fragmentierung von Lebensräumen sowie zum Verlust von Pflanzen und Tieren.
Daher haben Politikfelder der EU, insbesondere die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP), zunehmend zum Ziel, die Gefahr von Umweltschädigungen abzuwenden. Gleichzeitig halten sie die Landwirte durch gezielte Maßnahmen zur Entwicklung des ländlichen Raums und durch Hilfen bei der Sicherung der Rentabilität des Landbaus in den verschiedenen Regionen der EU dazu an, weiterhin eine positive Rolle bei der Erhaltung des ländlichen Raums und der Umwelt zu spielen.
Durch Bewirtschaftung eines Großteils des Gebietes der Europäischen Union erhält die Landwirtschaft zahlreiche spezielle Gene, Arten und Lebensräume. Die EU hat Maßnahmen zur Unterstützung der landwirtschaftlichen Artenvielfalt eingesetzt, um das angestrebte Ziel, dem Verlust der Artenvielfalt Einhalt zu gebieten, zu erreichen.
Biologische Vielfalt ist ein allgemeiner Begriff, der sich auf die Vielfalt des Lebens und seiner Prozesse bezieht. Hierzu gehören alle Lebensformen von der einzelnen Zelle bis hin zu komplexen Lebewesen und Prozessen, Bahnen und Kreisläufen, die Lebewesen in Populationen, Ökosystemen und Landschaften verbinden.
Die landwirtschaftliche Artenvielfalt umfasst alle Elemente der biologischen Vielfalt, die für Ernährung und Landwirtschaft maßgeblich sind sowie alle Elemente der biologischen Vielfalt, die das Agrarökosystem ausmachen: die Vielfalt der Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen auf der Ebene von Genetik, Arten und Ökosystemen, die erforderlich sind, um die wesentlichen Funktionen des Agrarökosystems, seine Struktur und Abläufe aufrecht zu erhalten.
Hauptsächlich zwei Veränderungen in der Landwirtschaft haben die biologische Vielfalt aus dem Gleichgewicht gebracht: die Intensivierung der Produktion einerseits und die zu geringe Nutzung der Flächen andererseits. Die Spezialisierung, Konzentration und Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion in den letzten Jahrzehnten gelten weithin als potenzielle Bedrohung für die Erhaltung der biologischen Vielfalt. Zwischen vielen Arten und der Landwirtschaft besteht eine direkte gegenseitige Abhängigkeit (d. h. zahlreiche Vogelarten nisten auf landwirtschaftlich genutzten Flächen und finden dort Futter). Allerdings ist es schwierig, die Auswirkungen der Veränderungen in der Flächennutzung von anderen Faktoren wie der Verstädterung und den Fortschritten in der Infrastruktur getrennt zu betrachten, die ebenso in ländlichen Gebieten stattfinden.
Verantwortungsbewusste landwirtschaftliche Produktionsverfahren können jedoch entscheidende positive Auswirkungen auf die Bewahrung der europäischen Wildflora und -fauna sowie auf die sozioökonomische Situation ländlicher Gebiete haben. Der traditionelle Landbau trägt zum Schutz bestimmter bestehender natürlicher oder naturnaher Lebensräume bei. In einigen EU-Mitgliedstaaten können Landflucht und das Fehlen traditioneller Bewirtschaftung zu einer Bedrohung der biologischen Vielfalt landwirtschaftlich genutzter Flächen führen. Aus diesem Grunde stellt die Verhinderung dieser Prozesse eine Schlüsselmaßnahme zur Erreichung des für 2010 angestrebten Ziels, dem Verlust der Artenvielfalt Einhalt zu gebieten, dar.
Die Gemeinsame Agrarpolitik stärkt die Einhaltung der Normen guter landwirtschaftlicher und ökologischer Bedingungen, die den Schutz des Bodens vor Erosion sowie die Erhaltung der organischen Bodensubstanz und der Bodenstruktur betreffen.
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