Учебно-методический комплекс по немецкому языку (Содержание дисциплины. Упражнения для самоконтроля. Дополнительные тексты для чтения), страница 43

Die Anfänge der Elektrizität

Der Bernstein hat die Fähigkeit, kleine, leichte Körper anzuziehen und festzuhalten, wenn er gerieben wird. Diese Feststellung machten schon die Griechen im Altertum und nannten ihn wegen dieser merkwürdigen Eigenschaft „Elektron“. Obwohl diese Erscheinung des Bernsteins der Ausgangspunkt der uns heute so vertrauten Elektrizität war, dauerte es noch viele Jahrhunderte, bis sich die Forscher und Entdecker näher damit beschäftigten.

William Gilbert, der Arzt der Königin Elisabeth, konstruierte im 16. Jahrhundert eine Elektrisiermaschine, die durch Reibung eine Spannung erzeugte. In der ganzen Welt beschäftigte sich die Wissenschaft nunmehr mit diesen elektrischen Problemen. Obwohl es schon damals gelungen war, beachtlich hohe Spannungen zu erzeugen, kam diese Form der Elektrizität doch nur für Experimentierzwecke in Frage.

Erst der italienische Arzt Volta gab im Jahre 1800 der Menschheit durch die Herstellung seiner Stromquelle, der „Voltaschen Säule“, eine Energiequelle mit praktischer Verwendbarkeit. Er nannte seine Erfindung „galvanisches Element“ und deren Erscheinungen „galvanischen Strom“, nach dem Medizinprofessor Galvani. Dieser hatte schon früher in der Küche seines Hauses beobachtet, dass sich die Schenkel eines getöteten Frosches mit einem Ruck streckten, wenn man sie mit einem Messer berührte. Trotz vieler Versuche, die er daraufhin anstellte, konnte er aus dieser Beobachtung keine nutzbaren Schlüsse ziehen. Volta erkannte jedoch in dieser Erscheinung eine elektrische Spannung, die entstanden sein musste, als das Stahlmesser die auf einem Zinnteller liegenden Froschschenkel berührte. Er wies nach, dass immer dann eine Spannung entsteht, wenn zwischen zwei verschiedene Metalle Feuchtigkeit gerät. Aus dieser Erkenntnis entstand seine schon erwähnte elektrische Batterie, der Ausgangspunkt der modernen Elektrotechnik.

MENSCHEN MIT FLÜGELN

Schon seit uralten Zeiten beobachteten die Menschen sehr aufmerksam die Vögel bei ihrem Flug durch die Lüfte. Der alte Traum der Menschheit, durch die Luft zu schweben, war für viele Männer der Ansporn, immer wieder Apparate zu konstruieren, die der Form der Vogelschwingen nachgebildet waren.

Schon die griechische Sage berichtet von Ikarus, dem Sohn des großen Erfinders Dädalus: mit Flügeln aus richtigen Vogelfedern und mit Wachs bestrichen, konnte Ikarus fliegen und segeln wie die Kraniche und Störche. An einem schönen Sommertag flog er mit seinen gefiederten Freunden um die Wette. Mit mächtigen Flügelschlägen stieg er immer höher und höher, obwohl ihn sein Vater ermahnt hatte, der Sonne nicht zu nahe zu kommen. Aber er hörte nicht auf ihn. Ikarus wollte alle anderen Vögel an Höhe übertreffen und flog solange, bis er von der Sonne geblendet war und das Wachs von seinen Flügeln schmolz. Die vorher fest miteinander verbundenen Federn konnten aber jetzt nicht mehr das Gewicht seines Körpers tragen, Ikarus stürzte auf die Erde und war sofort tot.

Das traurige Schicksal dieser griechischen Sagengestalt konnte die Pioniere der Luftfahrt nicht abhalten, an ihren großen Ideen weiterzuarbeiten. Dem in Brasilien geborenen Pater Dr. de Gusmao ist es schon im Jahre 1709 gelungen, in Anwesenheit vieler Menschen sich mit einem Flugapparat in die Lüfte zu erheben. Er baute sich eine Gondel, die wie ein Korb aussah, und befestigte daran 14 luftdichte Seidenballone. Durch eine Kesselanlage am Boden der Gondel wurde den Ballonen heiße Luft zugeführt. Sobald sich genügend angesammelt hatte, erhob sich das Luftschiff. In Lissabon, im Hof des Königsschlosses, erfolgte sein erster und zugleich letzter Start. Der Aufstieg des Flugapparates gelang ohne Zwischenfall. Als aber der Erfinder wieder landen wollte, drehte sich plötzlich der Wind. Mehrere Ballone berührten die Wand eines Hauses und platzten. Etwas unsanft sank der Apparat zu Boden und wurde später von Gusmaos ganz vernichtet, da der König nichts mehr von seinen Plänen hielt.