werden vor allem infolge der Konsumflaute und des Bevolkerungsruckgangs nur
schwach expandieren, zumal die notwendige Ruckfuhrung des nach wie vor zu gro.en Staatssektors
die Wertschopfung in diesem Bereich dampft. Insgesamt wird die gesamtwirtschaftliche
Aktivitat in Ostdeutschland in diesem Jahr mit 1,3 % etwas langsamer als in Westdeutschland
aus-geweitet. Im Zuge der Belebung der Inlandsnachfrage in Deutschland durfte das Wachstumstempo
in Ostdeutschland mit dem im Westen gleichziehen.
Da der Produktionsanstieg weit unter der Beschaftigungsschwelle bleibt, wird die Erwerbstatigkeit
in Ostdeutschland erneut sinken . Zwar durfte 2004 die Zahl der Arbeitslosen
um 41 000 Personen niedriger ausfallen als im Vorjahr. Das ist jedoch gro.tenteils auf die Bereinigung
der Arbeitslosenstatistik zuruckzufuhren. Auch fur das Jahr 2005 ist keine Trendwende
am ostdeutschen Arbeitsmarkt zu erwarten. Die Erwerbstatigkeit wird nochmals abnehmen.
Die Zahl der Arbeitslosen wird trotzdem zuruckgehen, insbesondere weil sich das Arbeitskraftepotential
weiter verringert. Die Arbeitslosenquote verharrt bei 17,5 % der inlandischen Erwerbspersonen.
Die wirtschaftlichen Aussichten lassen in diesem und im kommenden Jahr keine Ruckkehr Ostdeutschlands
auf einen Aufholpfad erwarten. Bei der Pro-Kopf-Produktion wird zwar der Abstand
zum Westen wieder etwas geringer, aber nicht wegen einer starkeren Produktionszunahme,
sondern aufgrund der weiterhin divergierenden Bevolkerungsentwicklung.
Wahrend die Einwohnerzahl im Osten infolge geringer Geburtenzahlen und der Abwanderung
sinkt, erhoht sie sich im Westen. Auch die Produktivitatslucke bleibt gro.. Der Osten holt zwar
– statistisch gesehen – auf, aber vorrangig wegen des starkeren Ruckgangs von Beschaftigung
und geleisteter Arbeitszeit. Aufgrund der langeren tariflichen Arbeitszeit im Osten ist der Abstand
gegenuber dem Westen bei der Produktivitat, aber auch beim Arbeitsentgelt auf Stundenbasis
gro.er als auf Basis der Personenzahl.
Nur geringer Ruckgang des Budgetdefizits
Die Entwicklung der Staatseinnahmen wird in diesem Jahr zum einen von der verhaltenen wirtschaftlichen
Expansion, zum anderen von Steuerrechtsanderungen gepragt. Die auf 2004 verschobene
zweite Stufe der Steuerreform verursacht – im Vergleich zum Rechtsstand 2003 –
Mindereinnahmen von reichlich 6 Mrd. Euro, die teilweise vorgezogene dritte Stufe weitere
Einnahmeausfalle von 9 Mrd. Euro. Die Einnahmen aus der Lohnsteuer werden
deshalb kraftig – um reichlich 5 % – sinken. Wenn das Steueraufkommen insgesamt dennoch
um knapp 1 % zunimmt, so ist dies vornehmlich auf die Erhohung der Tabaksteuer, den Abbau
von Steuervergunstigungen und Abschreibungsmoglichkeiten sowie nicht zuletzt auf die uberdurchschnittliche
Zunahme der Einnahmen aus der Korperschaftsteuer zuruckzufuhren; Letztere
expandieren, weil die Unternehmen in geringerem Ma.e als in den Vorjahren die im Zusammenhang
mit der Reform der Korperschaftsteuer entstandenen Erstattungsanspruche geltend
machen. Aufkommenssteigernd wirken auch die Amnestieregelungen fur Steuerfluchtlinge;
allerdings werden die Mehreinnahmen von den Instituten um 3. Mrd. Euro geringer veranschlagt
als von der Bundesregierung. Das Umsatzsteueraufkommen wird erstmals seit langerer
Zeit wieder zulegen, wenn auch nur schwach.
Die verhaltene Einkommens- und Beschaftigungsentwicklung ist auch der Grund dafur, dass die
Einnahmen der Sozialversicherungen in diesem Jahr nur wenig zunehmen werden. Aufkommenssteigernd
wirkt, dass die Rentner hohere Beitrage auf Versorgungsbezuge (z.B. Betriebsrenten)
entrichten mussen, doch werden die Beitragssatze in der gesetzlichen Krankenversicherung
gesenkt. Fur die ubrigen Einnahmen des Staates zeichnet sich ein Ruckgang ab, vor allem
weil die Gewinnabfuhrung der Bundesbank in diesem Jahr – bedingt durch Wertberichtigungen
auf ihre Dollarbestande und niedrigere Erlosen aus Finanzanlagen – sehr gering ausfiel. Alles in
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