komparativen Vorteile wahrnimmt; dann wird auch das Realeinkommen hier zunehmen. Diese
Vorteile liegen in der Produktion von hochwertigen Konsum- und Investitionsgutern und in der
Bereitstellung von (human)kapitalintensiven Dienstleistungen. Entsprechend muss eine Umstrukturierung
der Produktion von Gutern und Dienstleistungen, die wenig Qualifikation erfordert,
hin zu der Produktion von humankapitalintensiven erfolgen, die zudem auch von den aufholenden
Landern in zunehmendem Ma.e nach-gefragt werden. Hier hat die deutsche Wirtschaft
in der Vergangenheit ein hohes Ma. an Wettbewerbsfahigkeit bewiesen. Diesen Anpassungsprozess
bewaltigen zu helfen, gehort zu den Aufgaben der Wirtschaftspolitik, nicht zuletzt
auch der Tarifpolitik. Er kann zudem durch ein hohes Bildungs- und Ausbildungsniveau gefordert
werden. Gelingt dies nicht, kann es sein, dass die Volkswirtschaft von der Globalisierung
bzw. der Osterweiterung nicht so stark profitiert, wie es moglich ware.
Die Osterweiterung der EU hat vielfach Befurchtungen hervorgerufen, dass deutsche Unternehmen
die sich dadurch bietenden Moglichkeiten nutzen konnten, in noch starkerem Ma.e als
bisher Teile ihrer Wertschopfungskette und damit Arbeitsplatze ins Ausland zu verlagern, sei es
durch Direktinvestitionen, sei es durch die Vergabe von Auftragen an Unternehmen in den Beitrittslandern.
Verstarkt werden solche Befurchtungen dadurch, dass in jungster Zeit mehrere
Gro.unternehmen solche Schritte ankundigten und mittelstandische Firmen in Umfragen eine
hohe Bereitschaft erkennen lassen, dies zu tun.
Bereits seit Anfang der 90er Jahre haben Produktionsverlagerungen in die Beitrittslander der
EU, aber auch in den asiatischen Raum zugenommen. Beispielsweise waren 2001 in Tochtergesellschaften
deutscher Unternehmen in den ehemaligen Transformationslandern Europas
830 000 Arbeitnehmer tatig; 1990 hatte diese Zahl noch nahe bei null gelegen. Zwar diente ein
nennenswerter Teil der Direktinvestitionen, z.B. im Einzelhandel oder im Telekommunikationssektor,
der Markterschlie.ung, ansonsten waren aber vor allem arbeitsintensive Produktionsprozesse
betroffen. Da viele Produzenten keine eigenen Kapazitaten im Ausland aufbauen, sondern
es vorziehen, arbeitsintensive Teile ihrer Wertschopfungskette unmittelbar aus dem Ausland zu
beziehen, durfte der tatsachliche Umfang der Produktionsverlagerung noch weitaus gro.er sein,
als es in den Direktinvestitionen zum Ausdruck kommt. Fur eine starke Ausweitung der grenzuberschreitenden
Arbeitsteilung spricht jedenfalls, dass die Elastizitat der deutschen Wareneinfuhren
in Bezug auf die inlandische Produktion zunimmt. Gerade deutsche Unternehmen hatten
bis Ende der 80er Jahre, in Ermanglung eines geeigneten Hinterlandes zur Auslagerung arbeitsintensiver
Produktionsstufen, einen Ruckstand und damit auch einen Wettbewerbsnachteil z. B.
gegenuber amerikanischen Unternehmen, der in den 90er Jahren wohl verringert wurde.
Ob durch das wachsende unternehmerische Engagement in Osteuropa per saldo Arbeitsplatze in
Deutschland verloren gehen, lasst sich nur nach Abwagung verschiedener Faktoren sagen. Zwar
wurden einerseits Arbeitsplatze durch Produktionsverlagerungen abgebaut, andererseits verbesserten
kostengunstigere Vorprodukte aus dem Ausland auch die Wettbewerbsfahigkeit und fuhrten
uber hohere Exporte zu mehr Arbeitsplatzen. Hinzu kommt, dass auslandische Investoren
wesentlich zum Wachstum in den ost-europaischen Landern beigetragen haben, was ebenfalls
zu hoheren deutschen Ausfuhren fuhrte. Die positiven Effekte scheinen in Deutschland zu
uberwiegen; jedenfalls zeigen mikrookonomische Studien, dass in deutschen multinationalen
Unternehmen zwischen dem Aufbau von Arbeitsplatzen im Ausland und der Beschaftigungsentwicklung in Deutschland eine positive Korrelation besteht.24 Sich einer mit dem Outsourcing
verbundenen Intensivierung der internationalen Arbeitsteilung entgegenzustemmen hie.e, auf
Уважаемый посетитель!
Чтобы распечатать файл, скачайте его (в формате Word).
Ссылка на скачивание - внизу страницы.