Inhalt. Einfuhrung. Uberblick. Wirtschaftspolitik. Agenda 2010. Arbeitsmarktpolitik. Zur Lohnpolitik, страница 2

durch die Finanzpolitik spurbar an Fahrt gewinnen. Stutzend wirkt dabei, dass die Geldpolitik

ihren expansiven Kurs beibehalt und die monetaren Rahmenbedingungen gunstig bleiben. Dies

beeinflusst die Finanzierungsbedingungen der Unternehmen im Prognosezeitraum positiv.

Eigentlich waren bei dieser Konstellation die Voraussetzungen fur einen kraftigen Aufschwung

gegeben. Dazu wird es aber voraussichtlich nicht kommen, vor allem weil der private

Verbrauch lahmt. So stehen den in diesem Jahr in Kraft getretenen und fur das nachste Jahr

beschlossenen Entlastungen der privaten Haushalte bei der Einkommensteuer jeweils etwas

starkere Kurzungen bei Steuervergunstigungen und Transfers sowie die Anhebung administrierter

Preise gegenuber. Hinzu kommt, dass sich angesichts der demographischen Entwicklung

immer mehr die Notwendigkeit eines verstarkten Sparens fur die Altersvorsorge abzeichnet. Die

Sparquote wird daher hoch bleiben. Nach dem Hin und Her um Reformen der sozialen Sicherungssysteme durften die privaten Haushalte zudem verunsichert sein, zumal in der Renten- und

der Krankenversicherung weitere Reformen angekundigt sind und damit weiter offen ist, in

welchem Umfang kunftig Beitragssatze angehoben und Leistungen gekurzt werden.

Die Institute erwarten, dass sich der Produktionsanstieg in diesem Jahr nur allmahlich beschleunigt.

Im kommenden Jahr wird sich das Expansionstempo nicht weiter erhohen. Arbeitstaglich

bereinigt belauft sich der Zuwachs im Durchschnitt des Jahres 2004 auf 0,9 %, im kommenden

Jahr auf 1,7 %. Im Jahre 2004 ist die Zahl der Arbeitstage uberdurchschnittlich hoch. Unter

Einschluss dieses Effekts ergibt sich in beiden Jahren eine Rate von 1,5 %. Bei

dieser Entwicklung ist allenfalls im kommenden Jahr mit einem leichten Anstieg der Beschaftigung

zu rechnen. Der Preisauftrieb bleibt gering.

Wahrend sich die Institute bei der Prognose fur dieses und das kommende Jahr einig sind, beurteilen

sie die Perspektiven fur die Zeit danach unterschiedlich. Dies hangt vor allem damit zusammen,

wie das Potentialwachstum in Deutschland eingeschatzt wird. Die Mehrheit der Institute

ist hinsichtlich der mittelfristigen Wachstumsmoglichkeiten skeptisch; von daher erwartet

sie keine so starke konjunkturelle Eigendynamik, dass unter den gegebenen Rahmenbedingungen

ein Aufschwung mit Raten deutlich uber 1,5 % uber einen langeren Zeitraum hinweg erreicht

wird. Hingegen halten das DIW Berlin und das IWH dies fur wahrscheinlich, auch weil

sie die Unterauslastung derzeit gro.er einschatzen als die Mehrheit.

Annahmen fur die Prognose

Die Prognose beruht auf folgenden Annahmen:

• Der Olpreis (Brent) betragt im Durchschnitt dieses Jahres 31 US-Dollar pro Barrel, im

nachsten Jahr 30 US-Dollar.

• Der Welthandel erhoht sich im Jahre 2004 um 9. %, im kommenden Jahr um 8 %.

Der Wechselkurs liegt im Prognosezeitraum bei 1,25 US-Dollar je Euro. Die preisliche Wettbewerbsfahigkeit

der deutschen Wirtschaft erhoht sich bis Ende 2005 leicht.

• Die Europaische Zentralbank belasst die Leitzinsen auf dem bisherigen Niveau. Die Kapitalmarktzinsen

ziehen bis Ende 2005 etwas an.

• Die Tarifverdienste je Stunde steigen im gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt in diesem und

im nachsten Jahr um jeweils 2 %.

• Die Finanzpolitik setzt ihre Beschlusse zur Haushaltskonsolidierung um. Weitere Ma.nahmen

werden nicht unterstellt. Das strukturelle Budgetdefizit in Relation zum Bruttoinlandsprodukt

wird in diesem Jahr um 0,4 Prozentpunkte verringert; im nachsten Jahr ist eine

Ruckfuhrung um 0,3 Prozentpunkte unterstellt.

Uberprufung der Prognose vom Herbst 2003

Die Prognose der Institute vom Fruhjahr 2003 fur die Entwicklung des realen Bruttoinlandsprodukts

im Jahr 2003 hat sich als uberhoht erwiesen; statt des erwarteten Anstiegs um 0,5 % ergab

sich ein Ruckgang um 0,1 %. Die im Herbst 2003 vorgelegte Prognose, die auf dem Datenstand