durch die Finanzpolitik spurbar an Fahrt gewinnen. Stutzend wirkt dabei, dass die Geldpolitik
ihren expansiven Kurs beibehalt und die monetaren Rahmenbedingungen gunstig bleiben. Dies
beeinflusst die Finanzierungsbedingungen der Unternehmen im Prognosezeitraum positiv.
Eigentlich waren bei dieser Konstellation die Voraussetzungen fur einen kraftigen Aufschwung
gegeben. Dazu wird es aber voraussichtlich nicht kommen, vor allem weil der private
Verbrauch lahmt. So stehen den in diesem Jahr in Kraft getretenen und fur das nachste Jahr
beschlossenen Entlastungen der privaten Haushalte bei der Einkommensteuer jeweils etwas
starkere Kurzungen bei Steuervergunstigungen und Transfers sowie die Anhebung administrierter
Preise gegenuber. Hinzu kommt, dass sich angesichts der demographischen Entwicklung
immer mehr die Notwendigkeit eines verstarkten Sparens fur die Altersvorsorge abzeichnet. Die
Sparquote wird daher hoch bleiben. Nach dem Hin und Her um Reformen der sozialen Sicherungssysteme durften die privaten Haushalte zudem verunsichert sein, zumal in der Renten- und
der Krankenversicherung weitere Reformen angekundigt sind und damit weiter offen ist, in
welchem Umfang kunftig Beitragssatze angehoben und Leistungen gekurzt werden.
Die Institute erwarten, dass sich der Produktionsanstieg in diesem Jahr nur allmahlich beschleunigt.
Im kommenden Jahr wird sich das Expansionstempo nicht weiter erhohen. Arbeitstaglich
bereinigt belauft sich der Zuwachs im Durchschnitt des Jahres 2004 auf 0,9 %, im kommenden
Jahr auf 1,7 %. Im Jahre 2004 ist die Zahl der Arbeitstage uberdurchschnittlich hoch. Unter
Einschluss dieses Effekts ergibt sich in beiden Jahren eine Rate von 1,5 %. Bei
dieser Entwicklung ist allenfalls im kommenden Jahr mit einem leichten Anstieg der Beschaftigung
zu rechnen. Der Preisauftrieb bleibt gering.
Wahrend sich die Institute bei der Prognose fur dieses und das kommende Jahr einig sind, beurteilen
sie die Perspektiven fur die Zeit danach unterschiedlich. Dies hangt vor allem damit zusammen,
wie das Potentialwachstum in Deutschland eingeschatzt wird. Die Mehrheit der Institute
ist hinsichtlich der mittelfristigen Wachstumsmoglichkeiten skeptisch; von daher erwartet
sie keine so starke konjunkturelle Eigendynamik, dass unter den gegebenen Rahmenbedingungen
ein Aufschwung mit Raten deutlich uber 1,5 % uber einen langeren Zeitraum hinweg erreicht
wird. Hingegen halten das DIW Berlin und das IWH dies fur wahrscheinlich, auch weil
sie die Unterauslastung derzeit gro.er einschatzen als die Mehrheit.
Annahmen fur die Prognose
Die Prognose beruht auf folgenden Annahmen:
• Der Olpreis (Brent) betragt im Durchschnitt dieses Jahres 31 US-Dollar pro Barrel, im
nachsten Jahr 30 US-Dollar.
• Der Welthandel erhoht sich im Jahre 2004 um 9. %, im kommenden Jahr um 8 %.
Der Wechselkurs liegt im Prognosezeitraum bei 1,25 US-Dollar je Euro. Die preisliche Wettbewerbsfahigkeit
der deutschen Wirtschaft erhoht sich bis Ende 2005 leicht.
• Die Europaische Zentralbank belasst die Leitzinsen auf dem bisherigen Niveau. Die Kapitalmarktzinsen
ziehen bis Ende 2005 etwas an.
• Die Tarifverdienste je Stunde steigen im gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt in diesem und
im nachsten Jahr um jeweils 2 %.
• Die Finanzpolitik setzt ihre Beschlusse zur Haushaltskonsolidierung um. Weitere Ma.nahmen
werden nicht unterstellt. Das strukturelle Budgetdefizit in Relation zum Bruttoinlandsprodukt
wird in diesem Jahr um 0,4 Prozentpunkte verringert; im nachsten Jahr ist eine
Ruckfuhrung um 0,3 Prozentpunkte unterstellt.
Uberprufung der Prognose vom Herbst 2003
Die Prognose der Institute vom Fruhjahr 2003 fur die Entwicklung des realen Bruttoinlandsprodukts
im Jahr 2003 hat sich als uberhoht erwiesen; statt des erwarteten Anstiegs um 0,5 % ergab
sich ein Ruckgang um 0,1 %. Die im Herbst 2003 vorgelegte Prognose, die auf dem Datenstand
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