Zahl der Selbstandigen. Hinter den Erwartungen zuruck blieben die PSA; hier waren im Marz
knapp 27 000 zuvor als arbeitslos gemeldete Personen untergebracht. Wenig Zuspruch fand
auch das Programm „Kapital fur Arbeit“; es fuhrte lediglich zu 12 000 Neueinstellungen.
Schwer abzuschatzen sind die Auswirkungen der Neuregelung der Mini-Jobs. Die Zahlen der
Minijob-Zentrale mussen noch mit der Statistik der sozialversicherungspflichtig Beschaftigten
abgeglichen werden und sind deshalb zur Beurteilung der Arbeitsmarktwirkungen nur bedingt
geeignet. Nach Angaben der BA war die Zahl der geringfugig Beschaftigten Anfang dieses Jahres
um rund 320 000 hoher als vor dem Inkrafttreten der Neuregelung im Marz 2003. Dabei
handelt es sich aber um Bruttozahlen, denn durch die Anhebung der Freigrenze von 325 Euro
auf 400 Euro wurden zuvor sozialversicherungspflichtige Beschaftigungsverhaltnisse in MiniJobs umgewandelt. Dies durfte auf etwa 40 % der neuen Mini-Jobs zutreffen, so dass die Zahl
der zusatzlich Beschaftigten bei knapp 200 000 anzusetzen ist.
Die Auswirkungen der neuen Instrumente auf den Arbeitsmarkt sind unterschiedlich. PSA und
Ich-AGs erhohten die Beschaftigung und senkten gleichzeitig die Arbeitslosenzahl. Die Neuregelung
bei den Mini-Jobs fuhrte zwar ebenfalls zu einer Erhohung der Beschaftigtenzahl, die
Arbeitslosigkeit wurde dadurch aber bisher kaum reduziert. Denn die Mini-Jobs wurden gro.enteils
durch Personen, die nicht als arbeitslos registriert waren (Schuler, Studenten, Rentner
usw.), oder – als Zweitjobs – von bereits Beschaftigen in Anspruch genommen. Die verscharften
Aktivierungsanstrengungen der BA au.erten sich bisher in erster Linie in einer Statistikbereinigung;
so wurden Arbeitslose wegen mangelnder Verfugbarkeit fur den Arbeitsmarkt bzw.
fehlender Mitwirkung bei der Arbeitsplatzsuche aus der Statistik gestrichen.
Wie viele zusatzliche Arbeitsplatze die Neuausrichtung der Arbeitsmarktpolitik bisher tatsachlich
gebracht hat und wie dauerhaft diese sind, lasst sich nur schwer abschatzen. Denn die neuen
Instrumente haben zum Teil erhebliche Mitnahme- und Verdrangungseffekte. Das Programm
„Kapital fur Arbeit“ durfte uberwiegend zu Mitnahmeeffekten gefuhrt haben. Die Reform der
geringfugigen Beschaftigung in Form von Mini-Jobs und Midi-Jobs hat die Attraktivitat einer
legalen Beschaftigung im Niedriglohnbereich sicherlich merklich erhoht; das zeigt auch die
kraftig gestiegene Zahl der Mini-Jobs in Privathaushalten. Die Kehrseite sind aber nicht unbetrachtliche
Verdrangungseffekte. So durfte sich der Trend zur Aufteilung von Vollzeitjobs in
mehrere Mini-Jobs durch die Neuregelung noch verstarkt haben. Auch bei den PSA spricht vieles
fur erhebliche Mitnahme- und Verdrangungseffekte. Die Einrichtung von PSA und die damit
einhergehende Anderung des Arbeitnehmeruberlassungsgesetzes gefahrdet nicht nur Arbeitsplatze
bei regularen Zeitarbeitsfirmen – hier gibt es bereits Einbu.en –; die damit verbundenen
Lohnsubventionen konnten auch Unternehmen veranlassen, bei ohnehin geplanten Neueinstellungen
zunachst auf PSA-Beschaftigte zuruckzugreifen. Bei den Ich-AGs sind ebenfalls Verdrangungseffekte
auf dem ersten Arbeitsmarkt, aber auch Mitnahmeeffekte bei Arbeitslosen zu erwarten. Zudem sagt die hohe Zahl der Ich-AGs noch nicht viel uber den Erfolg dieser Ma.Ma.nahme aus. Denn anders als beim traditionellen Ubergangsgeld mussen Arbeitslose, die
eine Ich-AG grunden, kein tragfahiges Geschaftskonzept vorlegen. Das lasst befurchten, dass
ein gro.er Teil der Grunder noch wahrend oder spatestens nach Ablauf der – degressiv gestalteten
– Forderung wieder aufgibt und in die Arbeitslosigkeit zuruckfallt.
Ein weiteres Kernstuck der Vorschlage der Hartz-Kommission, die Zusammenfuhrung von Arbeitslosenund Sozialhilfe und die Einfuhrung des Arbeitslosengeldes II, soll zum 1. Januar
2005 in Kraft treten. Die Wirkungen, die davon auf den Arbeitsmarkt ausgehen, sind derzeit
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