Inhalt. Einfuhrung. Uberblick. Wirtschaftspolitik. Agenda 2010. Arbeitsmarktpolitik. Zur Lohnpolitik, страница 6

Besserung leicht zulegen. Alles in allem nehmen die verfugbaren Einkommen der privaten

Haushalte im Jahre 2004 um 1,6 % zu; real verbleibt ein Zuwachs von 0,4 %.

Die Sparquote der privaten Haushalte durfte im laufenden Jahr etwa so hoch sein wie im Vorjahr.

Zwar gewinnt die private Altersvorsorge als Sparmotiv zunehmend an Bedeutung, weil die

Anspruche an die gesetzliche Altersversorgung gekurzt werden. Einem starkeren Anstieg der

Sparquote stehen aber die im Zuge der Gesundheitsreform stark erhohten monetaren Eigenleistungen

der privaten Haushalte fur die Gesundheitspflege entgegen. Der reale private Konsum

bleibt arbeitstaglich bereinigt in diesem Jahr gegenuber dem Vorjahr unverandert; unter Berucksichtigung

des Arbeitstageeffekts steigt er um 0,4 %.

Im Jahre 2005 werden die Bruttoarbeitseinkommen aufgrund der sich allmahlich verbessernden

Lage auf dem Arbeitsmarkt starker zunehmen. Gleichwohl steigen die Nettolohne und -gehalter

deutlich langsamer als im laufenden Jahr, weil den Steuerentlastungen und der Senkung des

durchschnittlichen Beitragssatzes in der GKV zusatzliche Beitrage zur Versicherung fur Zahnersatz

im Zuge der Gesundheitsreform gegenuberstehen.6 Die Transfereinkommen werden sich

erneut nur ma.ig erhohen, weil der Anstieg der Altersbezuge, nicht zuletzt aufgrund des neu

eingefuhrten Nachhaltigkeitsfaktors in der Rentenformel, sehr gering ausfallt; au.erdem sinken

die arbeitsmarktbedingten Lohnersatzleistungen. Insgesamt durften die verfugbaren Einkommen

6 Von 2005 an wird der Zahnersatz aus dem Leistungskatalog der GKV ausgegliedert. In der Prognose

wird angenommen, dass die hieraus resultierenden Risiken uberwiegend uber eine zusatzliche Versicherung

innerhalb der GKV abgedeckt werden. Die entsprechenden Versicherungspramien werden in der

VGR als Sozialabgaben gebucht und vermindern das verfugbare Einkommen. Werden hingegen Vertrage

mit privaten Krankenkassen geschlossen, so wurde dies den Verbraucherpreisindex erhohen.

im nachsten Jahr um 2,4 % zulegen, real um 1,2 %. Bei unverandert hoher Sparquote wird der

reale private Konsum arbeitstaglich um 1,4 % zunehmen; mit Arbeitstageeffekt ergibt sich ein

Anstieg um 1,2 %.

Geringer Verbraucherpreisanstieg – deutlich hohere administrierte Preise

Die Verbraucherpreise steigen schon seit langerer Zeit sehr moderat. Uberlagert wird diese

Tendenz allerdings immer wieder von Sondereinflussen. So wurden zu Beginn dieses Jahres im

Rahmen der Gesundheitsreform Praxisgebuhren fur Arztbesuche eingefuhrt, Zuzahlungen fur

Medikamente bzw. therapeutische Mittel erhoht und die Zuschusse der Krankenkassen fur Brillenglaser

gestrichen. Zusammengenommen hatten diese Ma.nahmen einen preissteigernden

Effekt von reichlich einem halben Prozentpunkt zur Folge. Im Marz wurde uberdies die erste

Erhohungsstufe bei der Tabaksteuer wirksam; das schlug sich zusatzlich mit 0,2 Prozentpunkten

in der Inflationsrate nieder. Gleichwohl lag der Anstieg der Verbraucherpreise in den vergangenen

Monaten nur geringfugig uber der 1-Prozent-Marke. Dampfend wirkte der Ruckgang

der Importpreise im Gefolge der Aufwertung des Euro. Der verhaltene Preisauftrieb ist auch

Ergebnis einer insgesamt moderaten Arbeitskostenentwicklung. Tariflohnanhebungen werden

zum Teil durch den Abbau au.ertariflicher Leistungen ausgeglichen; die Lohnstuckkosten sinken.

Die Politik der OPEC und eine anhaltend kraftige Nachfrage lassen erwarten, dass die Notierungen

auf den Olmarkten hoch bleiben. Die Preise fur nichtenergetische Rohstoffe werden

weiter spurbar anziehen, wenngleich deutlich langsamer als zuvor. Bei stabilem Euro, wie hier

angenommen, fallen die dampfenden Impulse von dieser Seite allmahlich weg. Im Dezember

dieses Jahres und im September 2005 stehen zudem weitere Erhohungsstufen bei der Tabaksteuer

an. Alles in allem wird fur dieses Jahr mit einer durchschnittlichen Teuerungsrate von

1,3 % gerechnet, fur das kommende Jahr mit einer Rate von 1,2 %.