Besserung leicht zulegen. Alles in allem nehmen die verfugbaren Einkommen der privaten
Haushalte im Jahre 2004 um 1,6 % zu; real verbleibt ein Zuwachs von 0,4 %.
Die Sparquote der privaten Haushalte durfte im laufenden Jahr etwa so hoch sein wie im Vorjahr.
Zwar gewinnt die private Altersvorsorge als Sparmotiv zunehmend an Bedeutung, weil die
Anspruche an die gesetzliche Altersversorgung gekurzt werden. Einem starkeren Anstieg der
Sparquote stehen aber die im Zuge der Gesundheitsreform stark erhohten monetaren Eigenleistungen
der privaten Haushalte fur die Gesundheitspflege entgegen. Der reale private Konsum
bleibt arbeitstaglich bereinigt in diesem Jahr gegenuber dem Vorjahr unverandert; unter Berucksichtigung
des Arbeitstageeffekts steigt er um 0,4 %.
Im Jahre 2005 werden die Bruttoarbeitseinkommen aufgrund der sich allmahlich verbessernden
Lage auf dem Arbeitsmarkt starker zunehmen. Gleichwohl steigen die Nettolohne und -gehalter
deutlich langsamer als im laufenden Jahr, weil den Steuerentlastungen und der Senkung des
durchschnittlichen Beitragssatzes in der GKV zusatzliche Beitrage zur Versicherung fur Zahnersatz
im Zuge der Gesundheitsreform gegenuberstehen.6 Die Transfereinkommen werden sich
erneut nur ma.ig erhohen, weil der Anstieg der Altersbezuge, nicht zuletzt aufgrund des neu
eingefuhrten Nachhaltigkeitsfaktors in der Rentenformel, sehr gering ausfallt; au.erdem sinken
die arbeitsmarktbedingten Lohnersatzleistungen. Insgesamt durften die verfugbaren Einkommen
6 Von 2005 an wird der Zahnersatz aus dem Leistungskatalog der GKV ausgegliedert. In der Prognose
wird angenommen, dass die hieraus resultierenden Risiken uberwiegend uber eine zusatzliche Versicherung
innerhalb der GKV abgedeckt werden. Die entsprechenden Versicherungspramien werden in der
VGR als Sozialabgaben gebucht und vermindern das verfugbare Einkommen. Werden hingegen Vertrage
mit privaten Krankenkassen geschlossen, so wurde dies den Verbraucherpreisindex erhohen.
im nachsten Jahr um 2,4 % zulegen, real um 1,2 %. Bei unverandert hoher Sparquote wird der
reale private Konsum arbeitstaglich um 1,4 % zunehmen; mit Arbeitstageeffekt ergibt sich ein
Anstieg um 1,2 %.
Geringer Verbraucherpreisanstieg – deutlich hohere administrierte Preise
Die Verbraucherpreise steigen schon seit langerer Zeit sehr moderat. Uberlagert wird diese
Tendenz allerdings immer wieder von Sondereinflussen. So wurden zu Beginn dieses Jahres im
Rahmen der Gesundheitsreform Praxisgebuhren fur Arztbesuche eingefuhrt, Zuzahlungen fur
Medikamente bzw. therapeutische Mittel erhoht und die Zuschusse der Krankenkassen fur Brillenglaser
gestrichen. Zusammengenommen hatten diese Ma.nahmen einen preissteigernden
Effekt von reichlich einem halben Prozentpunkt zur Folge. Im Marz wurde uberdies die erste
Erhohungsstufe bei der Tabaksteuer wirksam; das schlug sich zusatzlich mit 0,2 Prozentpunkten
in der Inflationsrate nieder. Gleichwohl lag der Anstieg der Verbraucherpreise in den vergangenen
Monaten nur geringfugig uber der 1-Prozent-Marke. Dampfend wirkte der Ruckgang
der Importpreise im Gefolge der Aufwertung des Euro. Der verhaltene Preisauftrieb ist auch
Ergebnis einer insgesamt moderaten Arbeitskostenentwicklung. Tariflohnanhebungen werden
zum Teil durch den Abbau au.ertariflicher Leistungen ausgeglichen; die Lohnstuckkosten sinken.
Die Politik der OPEC und eine anhaltend kraftige Nachfrage lassen erwarten, dass die Notierungen
auf den Olmarkten hoch bleiben. Die Preise fur nichtenergetische Rohstoffe werden
weiter spurbar anziehen, wenngleich deutlich langsamer als zuvor. Bei stabilem Euro, wie hier
angenommen, fallen die dampfenden Impulse von dieser Seite allmahlich weg. Im Dezember
dieses Jahres und im September 2005 stehen zudem weitere Erhohungsstufen bei der Tabaksteuer
an. Alles in allem wird fur dieses Jahr mit einer durchschnittlichen Teuerungsrate von
1,3 % gerechnet, fur das kommende Jahr mit einer Rate von 1,2 %.
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