Inhalt. Einfuhrung. Uberblick. Wirtschaftspolitik. Agenda 2010. Arbeitsmarktpolitik. Zur Lohnpolitik, страница 7

Produktion nimmt verstarkt zu

Die gesamtwirtschaftliche Produktion, die in der zweiten Halfte des vergangenen Jahres nach

einem Ruckgang von drei Quartalen wieder leicht gestiegen war, durfte ihre Aufwartsbewegung

im ersten Vierteljahr 2004 fortgesetzt haben. Das reale Bruttoinlandsprodukt hat voraussichtlich

mit einer annualisierten Rate von etwa 1 % zugenommen.

Im weiteren Verlauf dieses Jahres wird sich die wirtschaftliche Dynamik verstarken. Ma.geblich hierfur ist die Auslandsnachfrage. Dabei wird die Belebung der Exportkonjunktur

mehr und mehr auf die Binnenkrafte ausstrahlen. Die Bautatigkeit, die in den vergangenen

Jahren stark rucklaufig war, wird vornehmlich aufgrund der Vorzieheffekte im Wohnungsbau

leicht zunehmen. Da die Konsumflaute nur langsam uber-wunden wird, erhoht sich die

Wertschopfung insbesondere in den verbrauchsnahen Produktions- und Dienstleistungsbereichen

wenig. Fur den Jahresdurchschnitt ist ein arbeitstaglich bereinigter Anstieg der gesamtwirtschaftlichen

Produktion um 0,9 % zu erwarten; unter Einschluss des Arbeitstageeffekts ergibt

sich eine Zunahme um 1,5 %.

Bei den hier unterstellten Rahmenbedingungen setzt sich die Erholung 2005 fort. Sie greift vom

Export verstarkt auf die Investitionsaktivitaten uber. So erhalt die industrielle Erzeugung erneut

Impulse, die vor allem auf die Unternehmensdienstleistungen und auf den Sektor Verkehr und

Nachrichtenubermittlung ubertragen werden. In den konsumnahen Bereichen der Industrie und

des tertiaren Sektors ergibt sich ein geringer Anstieg der Produktion, da die Nachfrage der privaten

Haushalte nur zogerlich zulegt. Insgesamt steigt das Bruttoinlandsprodukt arbeitstaglich

bereinigt um 1,7 % (mit Arbeitstageeffekt: 1,5 %).

Beschaftigungsperspektiven verbessern sich kaum

Als Folge der flauen Konjunktur hat sich die Lage am Arbeitsmarkt weiter verschlechtert. Im

Jahresdurchschnitt 2003 ist die Zahl der Erwerbstatigen nochmals kraftig gesunken. Allerdings

hat sich der Ruckgang im Verlauf spurbar verlangsamt; nach einer Abnahme um fast 200 000

Personen in der ersten Jahreshalfte hat sich die Zahl der Erwerbstatigen im zweiten Halbjahr

saisonbereinigt nur noch um 45 000 verringert. Dies erklart sich zum Teil durch

die Grundung von Ich-AGs, vor allem aber durch die Ausweitung geringfugiger Beschaftigung.

Ende 2003 lag die Zahl der geringfugig Beschaftigten um etwa 340 000 uber dem Vorjahresstand,

wahrend die Zahl der Voll- und Teilzeitkrafte um rund 600 000 zuruckgegangen war.

Etwas schwacher als die Erwerbstatigkeit sank im Jahre 2003 das Arbeitsvolumen. Grunde dafur waren eine Zunahme der Nebenerwerbstatigkeit und ein nochmaliger

Ruckgang des – inzwischen im langfristigen Vergleich sehr niedrigen – Krankenstandes. Das

Arbeitsvolumen ist inzwischen um reichlich 2 % niedriger als Mitte der 90er Jahre.

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit blieb im vergangenen Jahr deutlich hinter dem Ruckgang der

Beschaftigung zuruck. Dabei war die Zahl der registrierten Arbeitslosen seit Mitte

des Jahres sogar rucklaufig. Dies war vor allem Folge einer Statistikbereinigung. So fuhrten die

verstarkten Aktivierungsanstrengungen der Bundesagentur fur Arbeit dazu, dass viele Arbeitslose

– insbesondere solche, die keine Leistungen bezogen – aufgrund mangelnder Verfugbarkeit

fur den Arbeitsmarkt oder fehlender Eigeninitiative bei der Beschaftigungssuche aus der Statistik

gestrichen wurden oder aufgrund der verscharften Anforderungen erst einmal auf eine weitere

Registrierung verzichteten. Zudem wurden Vorschriften geandert, um die durch das Sozialrecht

induzierte Arbeitslosigkeit zu verringern.7 Die Zahl derjenigen, die durch die „Statistikbereinigung“

im vergangenen Jahr aus der Arbeitslosenstatistik herausfielen, lasst sich nur schwer

7 Die Ma.nahmen betrafen Jugendliche, die sich nur deshalb als arbeitslos registrieren lie.en, um ihren

Eltern den Anspruch auf Kindergeld zu erhalten, und Personen uber 58 Jahre, die sich als arbeitslos