i) Sie können auch einen Plan des Textes erstellen.
Text 1. Süchtig online. Immer mehr Menschen werden Internet-abhängig. Nun gibt es erste Selbsthilfegruppen
Immer mehr Menschen entdecken die weite, faszinierende Welt des World Wide Web. Nach Schätzungen von Experten sind allein in Deutschland bereits über acht Millionen Nutzer regelmäßig auf der Datenautobahn unterwegs. Sie suchen nach Informationen und Nachrichten oder tauschen mit Menschen Gedanken und Gefühle aus - anonym und unverbindlich. Doch wer sich nicht rechtzeitig ausloggt, gar in Chatrooms ins Plaudern gerät, verliert sich schnell in der virtuellen Welt des Cyberspace.
„Ohne Internet ging für mich gar nichts mehr", erzählt Gabriele Farke. „Während morgens die Kaffeemaschine lief, habe ich den Rechner eingeschaltet, um die neuen E-Mails abzurufen." Seit einem halben Jahr ist sie „clean". Vor kurzem gründete die 43jährige mit zehn ehemaligen Internet-Junkies einen Selbsthilfeverein: „Hilfe zur Selbsthilfe für Online-Süchtige e.V.", kurz HSO - mit überwältigender Resonanz. Eines ist den Gründungsmitgliedern besonders wichtig: „Es geht uns nicht darum, das Internet zu verteufeln. Wir wollen Online-Süchtigen helfen, wieder einen bewussten und moderaten Umgang damit zu lernen."
„Ich bin verzweifelt", schreibt Björn Jost an die HSO. „Morgens um acht Uhr Computer an, Mails download usw., abends erst gegen 23 Uhr aus." Auch der Münchner Olaf D. lebte fast nur noch in der virtuellen Welt. Einladungen von Freunden, mit in den Biergarten zu kommen, lehnte er ab, um online bleiben zu können. „Als Süchtiger bist du erfinderisch. Du spinnst mit Leichtigkeit um dich ein Netz von Lügen, warum du keine Zeit mehr für andere Hobbys oder Freunde hast."
Annamaria Braun, inzwischen ehemalige „Netaholic", ging vor sechs Jahren online. Zunächst verbrachte die heute 48jährige nur zwei Stunden in der Woche auf der Datenautobahn, zuletzt waren es sechs bis acht Stunden am Tag. Heute hat sie finanzielle Probleme, die unzähligen Stunden vorm PC bezeichnet sie als „Kommunikation des Schweigens", „Dialoge der großen Lüge", und als „verlorene Zeit".
Auch Gabriele Farke zog Chats mit Unbekannten Unterhaltungen mit Freunden vor, kümmerte sich immer weniger um ihre Tochter. Telefonrechnungen monatlich trafen die allein erziehende Mutter hart - zunächst aber ohne Konsequenzen. „Als Online-Süchtiger kapselt man sich immer mehr ab, die Realität tritt in den Hintergrund", beschreibt Gabriele Farke den Suchtzustand. In anderen Städten suchte sie nach Internetcafes, „um wieder in die Online-Gemeinde zu kommen". Dennoch dauerte es zwei Jahre, bis die Industriekauffrau von ihrer Internetsucht loskam. Da hatte sie bereits fast alles verloren, „was mir lieb war". „Professionelle Hilfe gibt es in Deutschland kaum", beklagt Farke.
Text 2. Geht uns die Arbeit aus? Die Informationstechnologie verändert Arbeitsstrukturen
„Die Telekom will 60.000 Stellen abbauen." „AT&T wird dreigeteilt und reduziert die Belegschaft um 20 %." "Multimedia schafft neue Jobs".
Solche oder ähnliche Überschriften liest man fast wöchentlich in allen Zeitungen. Wenn die Informationstechnologie - so fragt man sich - so viele Arbeitsplätze vernichtet, wird sie dann auch genügend neue schaffen oder geht uns die Arbeit aus? Und wie kann man sich als einzelner oder als Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft auf die bevorstehenden Veränderungen einstellen?
Die Diskussionen über den Einfluß von neuen Technologien auf die Anzahl der Arbeitsplätze sind - historisch gesehen - kein neues Phänomen. Aus dieser Perspektive gibt es keinen Anlaß für eine erneute Technophobie, denn Einkommen und Wohlstand sind in unserer Gesellschaft ständig gestiegen.
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