Es wird auch in den Amtsstuben darüber nachgedacht, dass man „dichter am Kunden" und zielgenauer hinsichtlich seiner Bedürfnisse agieren müsse. An vorderster Front stehen hier die Kommunen, die naturgemäß den stärksten Bezug zum Bürger haben. Die neuen Medien leisten dabei wertvolle Hilfe. Sie bieten die Chance, die Daten laufen lassen zu können und nicht den Bürger. Multimediale Informationsangebote wie im Ludwigsburger Rathaus, darüber hinaus auch Video-und Bildschirmtext, die ihre Zielgruppen (Bürger, Wirtschaftsunternehmen, Existenzgründer etc.) sozusagen „zu Hause" an deren eigenen Bildschirmen abholen, verschaffen bereits in vielen Städten Transparenz über das kommunale Angebot. Mit der Verbreitung interaktiver Datentechnik in den Haushalten werden Kurse der Volkshochschule, Theaterkarten, Stellen-Wohnungsangebote etc. ähnlich wie bei Homeshoppig abrufbar gemacht werden.
Durch die Möglichkeiten der Online-Verarbeitung stehen Daten praktisch zu jeder Zeit, an jedem Ort und im Prinzip auch in jeder Menge zur Verfügung. Der Verwaltungsmitarbeiter ist nicht mehr an seinen Aktenberg gefesselt. Heute werden schon Servicezentren (Bürgerbüros, Zentren für Wirtschaftsförderung, Genehmigungsverfahren etc.) eingerichtet, die viele Dienstleistungen an der Kundenfront bündeln und dem Bürger die bisher übliche „Behördenrallye" ersparen.
Die tägliche Live-Information über das, was in Politik und Verwaltung geschieht, wird sich auf alle Ebenen ausbreiten. So gilt es in den USA schon als selbstverständlich, dass nicht nur die Sitzungen von Bundes- und Landesparlamenten, sondern auch die von Stadträten über die verschiedensten TV-Kanäle in die Haushalte übertragen werden. Unabhängig von den Veränderungen, die vielleicht in der politischen Kultur dieser Gremien eintreten mögen, eröffnen sich in Richtung auf den Bürger jedenfalls vielfältige Möglichkeiten der Anteilnahme und letztlich auch der demokratischen Mitwirkung vor Ort.
Es mag dahinstehen, ob die „neue industrielle Revolution" auch eine Revolution im Verhältnis zwischen Bürger und Staat bedeuten wird. Sicher ist jedoch, dass der Wandel zur Informationsgesellschaft auch die Beziehung zwischen Bürger und Staat stark verändern und ihr neue Qualität geben wird. Ob dies dann allerdings eine bessere Qualität sein wird, ist offen.
Dass aber gute Chancen für mehr Bürgernähe bestehen, zeigen die genannten Beispiele, die heute bereits praktiziert werden. Auf jeden Fall wird die Chance für größere Transparenz, höhere Informationsqualität, Entlastung der Mitarbeiter von viel Routine und stattdessen für Konzentration auf qualifizierte Beratung des Bürgers genutzt.
Und noch eins: neue Medien sind (nur) Instrumente. Für sich genommen schaffen sie keinen „schönen neuen Staat". Dies kann nur über die beteiligten Menschen und die Veränderung in ihren Köpfen geschehen.
Der Einsatz der neuen Medien kann aber helfen, die unzähligen großen und kleinen Widrigkeiten im Behördenalltag abzubauen. Da es häufig aber gerade diese Dinge sind, die den Bürger ärgern, liefern die neuen Medien einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zum Abbau der allgemeinen Verdrossenheit über unser Gemeinwesen.
4. Schreiben Sie die Sätze mit folgenden Wörtern heraus. Finden Sie Synonyme zu diesen Wörtern und gebrauchen Sie sie in diesen Sätzen:
das Anliegen, agieren, auf etw. Bezug haben, die Gremien (das Gremium), erhalten.
5. Kommentieren Sie folgende Sätze:
- Der Verwaltungsmitarbeiter ist nicht mehr an seinen Aktenberg gefesselt.
- Der Einsatz der neuen Medien kann aber helfen, die unzähligen großen und kleinen Widrigkeiten im Behördenalltag abzubauen.
6. Unterstreichen Sie im Text alle Relativsätze. Welche Begriffe werden mit deren Hilfe präzisiert?
7. Was haben Sie im Text über LUSI erfahren? Erstellen Sie ein "Wortfeld". Suchen Sie alle Wörter aus dem Text zu diesem Begriff.
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