Wirtschaftsdeutsch. Немецкий язык для экономистов. Lesen Sie den Text noch einmal und beantworten Sie die Fragen, страница 4

Ein funktionierender Kapitlmarkt kann nicht durch eine Behörde befohlen werden. Vielmehr muss dieser sich entwickeln. Die staatliche Wirtschaftspolitik kann aber Hindernisse beseitigen und ihn fördern. Der wichtigste Faktor, damit sich ein Kapitalmarkt entwickeln kann, ist Vertrauen in die Zukunft. Dieses Vertrauen wird am stärksten gefährdet durch eine unstete wirtschaftspolitische Linie der Regierung sowie durch Inflation. Ein modernes Bankensystem ist zwar notwendig, aber nicht hinreichend für einen funktionierenden Kapitalmarkt. Organisierte Börsen sind dagegen bloß Ausdruck eines funktionierenden Kapitalmarkts und entwickeln sich mit diesem. Das Bankensystem aber kann und sollte durch geeignete Maßnahmen der staatlichen Wirtschaftspolitik gefördert werden.

Oft wird übersehen, dass ein funktionierender Kapitalmarkt durchaus existiert, nur nicht in formeller, sondern in informeller Art. Diese informellen Kapitalmärkte sollten nicht durch staatliche Maßnahmen unterdrückt werden. Sind die Bedingungen auf den formellen Märkten für Schuldner und Gläubiger günstig genug, gehen sie von selbst an den formellen Kapitalmarkt heran, schon allein deswegen, weil die Sicherheiten dort i.a. größer sind. Eine solche Entwicklung setzt u.a. voraus, dass die Besteuerung von Zinseinkommen klar, sicher und nicht zu hoch ist und das der Zinssatz nicht künstlich niedrig gehalten wird.

Ein nationaler Kapitalmarkt lässt sich - anders als z.B. der Arbeitsmarkt oder der Gütermarkt - besonders schwer von den Entwicklungen auf den internationalen Kapitalmärkten abschotten. Auch durch die technische Entwicklung im Bereich der Telekommunikation sind die nationalen Kapitalmärkte der westlichen Marktwirtschafen in den letzten Jahrzehnten zunehmend zusammengewachsen.

R.Osterkamp, Marktwirtschaft verstehen u. gestalten

WORTSCHATZ

Erklären Sie die folgenden Begriffe in Ihrer Muttersprache aus dem Zusammenhang des

Textes:

der Kapitalmarkt

der Kredit, -e

die Beteiligung, -en

der Finanzmarkt, ä-e

der Schuldner, der Gläubiger, die Verzinsung, -en

die Sicherheit, -en

der Anteil, -e $

Anteile an Unternehmen

die Fusion von Unternehmen

der Nachfrager, der Anleger, liquides Geld-Kapital

Wertpapier, -e

das Zahlungsversprechen

der Zins, -en

die Dividende, -n

die Tilgung, -en

der Einnahmeüberschuss, ü-sse

Ant: Ausgabenüberschuss

der Sparer, ~

das Sachkapital

die Börse, -n

die Besteuerung

der Zinssatz, ä- e

ZUM DETAILVERSTÄNDNIS

1. Wie kann der Kapitalmarkt unterteilt werden?

2. Was repräsentieren Wertpapiere und von wеm werden sie verkauft?

3. In welchem Falle kaufen die Nachfrager die Wertpapiere?

4. Wer bietet Verschuldungs- oder Beteiligungspapiere an?

5. Was ermöglicht der Verkauf solcher Papiere?

6. Warum wird der Begriff „Investor" auch für den Anbieter der Wertpapiere verwendet?

7. Was wird von einem funktionierenden Kapitalmarkt geleistet?

8. Was ist für eine erfolgreiche Entwicklung eines Kapitalmarkts notwendig?


Reihe 3

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WETTBEWERB

Textarbeit

Wettbewerb, auch Konkurrenz genannt, erscheint vordergründig oft als Kampf um Anteile an einem bestehenden begrenzten Marktvolumen (Nullsummenspiel). Wie Erfahrung zeigt, führt Wettbewerb aber zur Entdeckung neuer Produkte, neuer Märkte und neuer Herstellungsverfahren, ermöglicht somit Vorteile der Speizialisierung und des Handels und erzeugt Wirtschaftswachstum.

Im Wettbewerb stehen nicht nur Unternehmen als Anbieter, sondern auch Unternehmen als Nachfrager, und nicht nur Unternehmen, sondern auch private Haushalte, Arbeitskräfte und Kapitalanleger. Auch ganze Länder stehen im Wettbewerb, nämlich um die Investitionen internationaler Unternehmen. Wettbewerb ist unbequem, weil er zu Anstrengung und Leistung zwingt. Deswegen versucht er, dem Wettbewerb auszuweichen. Bei der Schaffung neuer Produkte hat ein Unternehmen vorübergehend eine Monopolstellung, aber nur so lange, bis Nachahmer auf den Markt treten. Eine solche vorübergehende Monopolstellung ist volkskswirtschaftlich sinnvoll. Dagegen ist es volkswirtschaftlich schädlich, wenn dem Wettbewerb dadurch ausgewichen wird, dass sich Unternehmen zu Kartellen zusammenschließen oder dass Konkurrenten vom Markteintritt abgehalten oder mit illegalen Methoden vom Markt verdrängt werden (ruinöser Wettbewerb).