Multifunktionale Energieversorgung in Städten. Kohlendioxidabscheidung und -speicherung, страница 3

■  Weil die Treibhausgasemissionen in Österreich derzeit weit über den Zielwerten des Kyoto-Protokolls liegen und weil auch jene Großkraftwerke zur Strom- und Wärmeversorgung, welche im nächsten Jahrzehnt errichtet und dann über mehrere Jahrzehnte in Betrieb stehen, fossil befeuert sein werden, ist die Umsetzung von Maßnahmen notwendig, die über die reine Effizienzsteigerung der Versorgungskette hinausgehen. CO2-Abscheidung und -Speicherung könnte eine dieser Maßnahmen sein. Ein Problem für die Umsetzung dieser Alternativen sind aber die fehlende Akzeptanz für diese Technologien in der Öffentlichkeit und die teilweise fehlenden Untersuchungen über Umweltauswirkungen.

Empfehlungen

■  Das Potenzial für mineralische Karbonatisierung mit CO2 aus dem Energiegewinnungsprozess in Österreich und die damit verbundenen Kosten sollten abgeschätzt werden.

■  Die Umweltauswirkungen von CO2-Abscheidung und Speicherung sollten, beispielsweise im Rahmen einer strategischen Umweltprüfung, untersucht werden.

■  Wenn die mineralische Karbonatisierung in Österreich ein interessantes Potenzial aufweist und keine negativen Umweltauswirkungen zu erwarten sind, dann sollte die technologische Entwicklung von mineralischer Karbonatisierung vom Labormaßstab auf Demonstrationsanlagengröße unterstützt werden.

■  Der rechtliche Rahmen, in dem CO2-Abscheidung und -Speicherung in Österreich durchgeführt werden können, sollte untersucht werden.

А1.3 Technologiefeld 3: Multifunktionale Energieversorgung - Klimatisierung mit Fernwärme

Die Möglichkeit, Kälte aus Wärme zu erzeugen, ist zwar schon lange bekannt, erst in den letzten Jahren sind aber die Betriebsparameter, insbesondere das erforderliche Temperaturniveau der Antriebswärme für die dafür notwendigen Anlagen, auf ein Niveau abgesunken, dass sie auch mit herkömmlichen Fernwärmenetzen im Sommer erreicht werden können.

Die Verwendung von Fernwärme zur Klimatisierung verursacht auf der Aufbringungsseite im Sommer vor allem einen Effizienzgewinn beim Betrieb von stromgeführten KWK-Anlagen, da die zu erzeugende Strommenge durch Kompressionskälteanlagen nicht erhöht wird (und damit der Gesamtjahresnut-zungsgrad der Anlage nicht sinkt) und andererseits die Abwärmenutzung in der sonst lastschwachen Zeit erhöht wird, was zu einer Erhöhung des Gesamtjahresnutzungsgrades der stromgeführten KWK-Anlagen führt. Weiters wird durch die höhere Netzauslastung im Sommer eine Vergleichmäßigung der übertragenen Wärmeleistung erreicht, was sich ebenfalls in einer Erhöhung des Jahresnutzungsgrades des Fernwärmenetzes ausdrückt.

Der positive Effekt auf die CO2-Emissionen durch den Einsatz fernwärmebetriebener Kälteerzeugungsanlagen wurde bereits in Studien nachgewiesen (Simader & Rakos, 2005). Außerdem kann die Abwärme aus Anlagen, deren Abwärmepotenzial nicht (oder nur begrenzt) an die Wärmelast im Netz angepasst werden kann, auch im Sommer genutzt werden. Dies trifft insbesondere auf industrielle Abwärme (z.B. aus industriellen KWK-Anlagen oder Prozessabwärme) und auf Müllverbrennungsanlagen zu.

Einer der Hauptparameter für die Wirtschaftlichkeit dieser Anlagen ist der Preis der notwendigen Antriebswärme, der im Einzelfall aufgrund der vorhandenen Wärmeerzeugungsstruktur zu berechnen ist und auf den die Profile von Stromnachfrage, Wärmenachfrage, Abwärmeangebot, Strom-Einspeisetarifen und den Bezugspreisen für Sekundär- und Endenergieträger (Biomasse, Erdgas, Heizöl) sowie den Erlösen/Kosten für eine alternative Abwärmeverwendung einen Einfluss haben.

Schlussfolgerungen

■  Die Klimatisierung mit Fernwärme stellt eine ökologisch effektive und wirtschaftlich interessante Alternative zu herkömmlichen Systemen auf Basis von Kompressionskältemaschinen dar.