Texte mit Aufgaben für das selbstständige Lernen Für Studenten und Magistranten

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BELARUSSISCHE   STAATLICHE   WIRTSCHAFTSUNIVERSITÄT

Yurkevich L.A., Schevtsova V.A, Kozarenko E.M.

Texte mit Aufgaben für das selbstständige Lernen

Für Studenten und Magistranten

Минск, 2011

Inhaltsverzeichnis

I Sanierung …………………………………………………………………… 3

II Staatsbetrieb ……………………………………………………………..… 7

III Wirtschaft ………………………………………………………………... 10

IV Pandemie – Grund einer Rezession …………………………………….. 14

V Tourismus/Reiserecht …………………………………………………….. 20

VI Unternehmen …………………………………………………………….. 24

VII Firma ………………………………………………………...………….. 32

Literaturverzeichnis ………………………………………………………… 40


I. Sanierung

Sanierung meint Gesundung i.S. von gesund werden und i.S. von gesundmachen in wirtschaftlicher und finanzieller Hinsicht. Der Begriff wird vor allem auf Unternehmen bezogen, kann aber auch für private Haushalte, staatliche Haushalte und für ganze Volkswirtschaften verwendet werden.

Bei Unternehmen besteht ein Sanierungsbedarf dann, wenn schlechte Geschäftsergebnisse (Verluste) in mehreren aufeinander folgenden Jahren eingetreten sind und eine Verbesserung der Geschäftslage, selbst bei besserer gesamtwirtschaftlicher Konjunktur, nicht zu erwarten ist. Verfügt das Unternehmen noch über Reserven, kann die Sanierung wenigstens teilweise aus eigener Kraft erfolgen. Üblicherweise und überwiegend erfordert eine Sanierung "frisches Kapital", das i.a. von den bisherigen Eigentümern, von den Banken oder von neuen Kapitalgebern kommen muss.

Ziel der Sanierung ist es i.a., die langfristige Überlebensfähigkeit des Unternehmens wieder herzustellen, d.h. eine Situation mit ausreichendem Gewinn herbeizuführen. Zu diesem Zweck müssen die Umsätze erhöht und/oder die Kosten gesenkt werden. Die Erhöhung des Umsatzes ist meist mit dem bestehenden Produktionsprogramm und den vorhandenen Anlagen nicht ohne weiteres möglich, denn sonst hätte man diese nahe liegende Maßnahme längst ergriffen. Neue Produkte oder neue Produktionsanlagen müssen unter Zeit- und Kostenaufwand erst entwickelt bzw. installiert werden. Auch ist unsicher, ob die Mehrproduktion der alten Güter oder die neuen Produkte abgesetzt werden können. Vielleicht müssen zusätzlich neue Abnehmergruppen oder neue Absatzwege - ebenfalls unter Zeit- und Kostenaufwand - erschlossen werden. Somit ist die Sanierungsstrategie "Umsatzerhöhung" teuer und riskant.

Dagegen ist eine Sanierungsstrategie mit dem Ziel der Kostensenkung i.a. mit weniger Aufwand (weniger frischem Kapital) und geringerem Risiko verbunden. Drei wichtige Kostenfaktoren können kurzfristig beeinflusst werden: die Materialeffizienz, Verlust bringende Produktionslinien und die Lohnkosten. Dagegen sind die Kosten der Vorprodukte, Zinskosten auf aufgenommene Kredite und die Abschreibungen kaum beeinflussbar. Kostensenkungen durch höhere Materialeffizienz (bessere Ausnutzung von Rohstoffen und sonstigen Vorprodukten) sind möglich, aber i.a. begrenzt. Die Schließung verlustbringender Produktionslinien führt dagegen oft zu beträchtlichen Kosteneinsparungen, wobei zu den Kosten im Wesentlichen auch die Löhne der betroffenen - d.h.: zu entlassenden - Arbeitskräfte gehören. Auch bei den weitergeführten Produktlinien bestehen aber i.a. die Notwendigkeit und die Möglichkeit zu Einsparungen von Lohnkosten durch eine Neuorganisation des Produktionsablaufs, was i.d.R. ebenfalls zu Entlassungen von Arbeitskräften führt.

Der Normalfall einer Sanierung besteht darin, dass das Unternehmen keine Reserven mehr hat, dass die Zufuhr frischen Kapitals von außen gering ist, dass daher die Sanierung durch Umsatzerhöhung ausscheidet und stattdessen die Kosten stark gesenkt werden müssen, was i.d.R. mit Entlassung von Arbeitskräften verbunden ist. Oft sind die Arbeitskräfte mit Lohnkürzungen einverstanden, um die Beschäftigung zu sichern.

Ob das Sanierungsziel erreicht wird, ist nicht sicher. Wird es nicht erreicht, kann es zu einem zweiten Sanierungsversuch kommen. Aber letztlich führt eine nicht erfolgreiche Sanierung zum Konkurs (s. Art. Insolvenz, Konkurs, Vergleich), zur Schließung des Unternehmens (Liquidierung) und zur Entlassung aller Mitarbeiter. Je länger die Sanierung aufgeschoben wird, umso teurer wird sie (frisches Kapital, Entlassungen, Zeitaufwand) und um so weniger gelingt sie.

Die Sanierung einer gesamten Volkswirtschaft wird oft auch als Strukturanpassung bezeichnet, die durch Strukturanpassungspolitik unterstützt wird.

WORTSCHATZ

Erklären Sie die folgenden Begriffe in Ihrer Muttersprache aus dem Zusammenhang des Textes:

die Hinsicht, -en

überwiegend

üblicherweise

herbeiführen

die Anlage, -en

der Zeitaufwand, -“e

beträchtlich

wesentlich

ausscheiden

die Entlassung, -en

die Insolvenz, -en

die Zufuhr, en

letztlich

aufschieben

ZUM DETAILVERSTÄNDNIS

Lesen Sie den Text noch einmal und beantworten Sie die Fragen:

1. Worauf bezieht sich der Begriff Sanierung?

2. Wann besteht ein Sanierungsbedarf?

3. Woher muss „frisches Kapital“ für die Sanierung kommen?

4. Welches Ziel hat die Sanierung?

5. Warum ist die Sanierungsstrategie „Umsatzerhöhung“ teuer und riskant

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